85 - Medcast - Neurophysiolgie - Auditorisches System [ID:8481]
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Hallo liebe Zuhörer, heute wollen wir uns das auditorische System, den Hörsinn, genauer anschauen. Viel Spaß!

Das auditorische System gehört zu den Fernsinnen. Weißt du denn, welcher Sinn noch dazu gehört?

Ja klar, zu den Fernsinnen gehört neben dem Hörsinn auch der Sehsinn. Fernsinnen erfassen die Ereignisse, die fern vom Körper entstehen.

Genau, heute wollen wir uns aber erstmal auf den Hörsinn beschränken. Das Hörorgan teilt man in ein peripheres und ein zentrales Hörorgan ein. Zum peripheren zählen das äußere Ohr und das Mittelohr.

Äußeres Ohr bedeutet glaube ich Ohrmuschel und Gehörgang bis zum Trommelfell. Das Mittelohr ist dann die Paukenhöhle mit Gehörknöcheln, richtig?

Stimmt genau. Bei der Schalleitung wird das Trommelfell durch die Schallwellen in Schwingungen versetzt und überträgt diesen über den Malleus, der am Trommelfell festgewachsen ist, über den Inkus zum Stapes, der wiederum über ein Ringband mit dem ovalen Fenster verbunden ist.

Bei der Schallübertragung ist die Impedanzanpassung auch noch ein wichtiger Faktor, da hier die Effektivität der Schallübertragung gesteigert wird. Und genau das ist auch eine Aufgabe des Trommelfells und der Gehörknöchelchen. Kennst du noch die Mechanismen?

Der erste Mechanismus der Impedanzanpassung ist doch der größten Unterschied zwischen dem Trommelfell und dem ovalen Fenster. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es hier ein Verhältnis von 17 zu 1, oder?

Genau. Und was bringt dieser größten Unterschied?

Der dient zur Drucksteigerung an der Stapesplatte. Deren Fläche ist ja viel kleiner als die des Trommelfells.

Damit hätten wir den ersten Mechanismus. Und kannst du mir auch noch was zum zweiten sagen?

Lass mich kurz überlegen. Oh ja, der zweite Mechanismus hat ja was mit der Hebelwirkung der Gehörknöchelchen zu tun.

Richtig. Und diese kommt zustande, da der Meleos länger ist als der Stapes. Hier kommen wir zu einem Faktor von 1,3. Dabei wird auch die Kraft, die auf die Stapesplatte wirkt, verstärkt.

Wenn wir also diese zwei Faktoren miteinander multiplizieren, bekommen wir eine Verstärkung des Schalldrucks durch das Mittelohr um den Faktor 22. Und das macht eine Verbesserung von ungefähr 27 Dezibel aus.

Nicht schlecht. Aber wie geht es jetzt mit dem Schall im Innenohr weiter?

Nicht so schnell. Weißt du überhaupt noch genau, wie das Innenohr aufgebaut ist?

Naja, es gibt ein Vestibularorgan. Das Vestibularorgan besteht aus drei Bogengängen und zwei Makularorganen. Dann fehlt noch die Kochlehr.

Die Funktionen des Vestibularorgans kann man doch auch überprüfen, oder? Dabei wird doch dein Histakmus überprüft.

Aber weißt du auch noch, was das bedeutet?

Ja sicher. Wenn man den Histakmus überprüft, überprüft man die langsame Auslenkung des Bulbus oculi in eine Richtung. Also die Augenfolgebewegung und die darauf folgende schnelle, sarkarische Rückstellbewegung.

Und je nachdem, in welche Richtung die schnelle Bewegung passiert, wird der Histakmus benannt. Zum Beispiel Histakmus nach rechts heißt schnelle Rückstellbewegung auch nach rechts.

Richtig. Hierbei gibt es pathologische Formen, also durch Erkrankung des Vestibularorgans oder des Kleinhirns und physiologische Formen.

Der Eisenbahnnistakmus oder auch optokinetischer Nistakmus ist immer ein gutes Beispiel, weil dieses Phänomen jedem bekannt sein sollte.

Hier ist nämlich gemeint, dass ein Auge einen bestimmten Punkt so lange wie möglich fixiert, wie beim Blick aus dem Zugfenster.

Es kommt zu langsamen Augenauslenkbewegungen, bis der Bulbus maximal ausgelenkt ist und dann zur schnellen Rückstellbewegung.

Boah, mit dem Beispiel kann man sich wirklich super vorstellen, was unter einem Nistakmus gemeint ist.

Gut, dann war das jetzt alles Wichtige zum Vestibularorgan, oder? Könntest du mir noch mal kurz den Aufbau der Cochlea erklären?

Bei der Cochlea gibt es drei Skalen. Zum einen die Scala Vestibuli, welche am ovalen Fenster beginnt und bis zum Helicotrema, also der Spitze der Cochlea, zieht.

Dort geht die Scala Vestibuli dann in die Scala Tympani über.

Diese beiden Räume sind mit Perilymph gefüllt. Aber dazu später noch mehr. Du wolltest dir erst was zum Aufbau hören.

Die Scala Vestibuli ist von der Scala Media durch die reißenden Membranen abgegrenzt.

Die Scala Media endet stumpf im Helicotrema und an ihrer Außenseite befindet sich die Stria Vascularis,

eine sehr gut durchblutete Wandschicht, in der die Endolymphel für die Scala Media produziert wird.

Die Basilarmembran trennt die Scala Media von der Scala Tympani ab, welche ja vom Helicotrema bis zum runden Fenster zieht.

Jetzt sollten wir uns aber noch das Cortiorgan anschauen. Das ist schließlich besonders wichtig für die Reizempfindung und Weiterleitung.

Im Cortiorgan sitzen doch die inneren und äußeren Haarzellen.

Über dem Cortiorgan liegt die Tektorialmembran, die nur mit den äußeren Haarzellen in Kontakt steht.

Die Haarzellen haben unterschiedlich lange Zylien, die alle über sogenannte Tiplinks miteinander verbunden sind.

Wichtig ist jetzt aber noch, wie die Weiterleitung des Reizes geschieht.

Schall ist hier der Reiz, der transduziert und dann zu einem Signal für die Empfindung wird.

Bei der Schalltransduktion wird die Schallwelle der Stapesbodenplatte im Perilympschlauch weitergeleitet

und eine Druckwelle innerhalb der Perilympe entsteht, wodurch es zur Volumenverschiebung kommt.

Diese Volumenverschiebung versetzt den Endolymphraum und die Perilymphräume in Schwingungen

und auf der Basilarmembran entsteht eine Welle, die sich in Richtung Helicotrema ausbreitet.

Die Wanderwelle?

Ja, da die Basilarmembran Richtung Helicotrema breiter und dünner wird und zusätzlich die Steifigkeit stark abnimmt,

nimmt die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser Wanderwelle ab.

Und die Auslenkung der Basilarmembran ist doch auch der Reiz, der ausschlaggebend für die Sinneszellen ist.

Genau, die Haarzellen sind mit der Tektorialmembran verbunden

und durch die Schwingung der Basilarmembran kommt es zu minimalen Verschiebungen zwischen der Basilar- und Tektorialmembran.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Leah-Sophie Winkler Leah-Sophie Winkler

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:10:41 Min

Aufnahmedatum

2017-11-15

Hochgeladen am

2017-11-15 14:03:22

Sprache

de-DE

Titel: Ich höre was, was du nicht hörst... auditorisches System       
Lernziele: Wiederholung Aufbau Ohr (Außen-, Mittel-, Innenohr), Corti-Organ, Transduktion, Schwerhörigkeit

 

Tags

Medcast Medizin Ohr Corti Schwerhörigkeit
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